Artenvielfalt pur!
Der Sch(l)AUgarten, ursprünglich als Bienengarten angelegt, wird stetig erweitert und bietet nun ein Refugium für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Durch die naturnahe Gestaltung und das Motto "Lebensraumschutz ist Artenschutz" zeigt der Garten, wie man die Biodiversität steigern, Nützlinge anlocken und ein gesundes Ökosystem fördern kann.
Der Sch(l)AUgarten bietet:
- Raum zum Wohnen
- Raum zur Fortpflanzung
- Nahrungsangebot
Totholz spielt eine entscheidende Rolle im Sch(l)AUgarten. Es bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Organismen und fördert die biologische Vielfalt. Auch aus Totholz errichtete Strukturen, wie eine große Benjeshecke, bieten wertvollen Lebensraum und zeigen Möglichkeiten auf, z.B. fragmentierte Lebensräume zu verbinden.
Natur hautnah erleben
Besuchen Sie den Sch(l)AUgarten und erleben Sie die Vielfalt der Natur hautnah! Wenn sie mehr über den Sch(l)AUgarten, seine Bewohner, aber auch Ökologie wissen wollen, besuchen Sie unser geführtes Nationalpark-Programm SPÄHIKEL Spurensuche – der Natur auf der Spur im eigenen Garten.
Unsere Wildbienen
Im Schlosspark von Schloss Eckartsau und im Sch(l)AUgarten konnten wir rund 70 verschiedene Wildbienenarten feststellen. Der Großteil, beinahe 80%, nistet in offenen Böden unterschiedlicher Struktur, während die restlichen Arten in Hohlräumen wie Pflanzenstängeln, Totholz oder Mauerspalten leben. Im Sch(l)AUgarten gibt es daher ein großes Wildbienenhotel und eine Fläche mit unbewachsenem Boden, um diesen faszinierenden Insekten optimale Nistmöglichkeiten zu bieten.
Zusätzlich steht den Wildbienen auch eine große Wildblumenwiese zur Verfügung, die ausschließlich mit regionalem Saatgut angelegt wurde. Besucher*innen können diese durchqueren und auf einem schmalen, gewundenen Pfad direkt durch das Blütenmeer schreiten.
Unsere Schmetterlinge
Schmetterlinge sind oftmals Spezialisten in der Auswahl ihrer Nahrungspflanzen bzw. der Pflanzen, die sie zur Eiablage und Ernährung ihrer Raupen benötigen. Im Sch(l)AUgarten wächst nun eine eigene Schmetterlingshecke heran, die von Faulbaum bis Schlehdorn noch viele weitere Leckerbissen bereithält.
Unsere Käfer, Libellen und Netzflügler
Totholz verschiedenster Holzarten, liegend und stehend, eine auf Insekten abgestimmte Flora, Steinhaufen und noch viele weitere interessante Lebensraumangebote stehen zur Verfügung. So können wir neben den großen Brummern wie Hirschkäfer und Nashornkäfer, hoffentlich auch bald den Alpenbock bei uns begrüßen. Auch der Ameisenlöwe bzw. seine räuberisch lebende Larve hat im Sch(l)AUgarten einen eigenen Bereich ausgewiesen bekommen.
Unsere Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien
Alle Strukturen des Sch(l)AUgartens wie Totholz, Benjeshecke, Steinhaufen, Hecken und Wiesen kommen natürlich auch vielen anderen Tierarten zugute. Gerade Amphibien und Reptilien benötigen einen Lebensraum mit verschiedenen Strukturen zum Verweilen (Schutz vor Austrocknung, Regulation der Körpertemperatur etc.), einem vielfältigen Nahrungsangebot, Möglichkeiten der Fortpflanzung. All das finden sie im Sch(l)AUgarten bzw. im unmittelbaren Umfeld vor. Sogar der seltene Moorfrosch ist hier anzutreffen.
Unsere Vögel
Langzeitaufzeichnungen des Spähikel-Naturbeobachtungwagens zeigen, dass bis zu 100 verschiedene Vogelarten im Schlosspark und damit auch im Sch(l)AUgarten singen. Sie finden hier Wohn-, Fortpflanzungs- und Nahrungsmöglichkeiten. Auch auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse geht der Sch(l)AUgarten ein - von Bodenbrüter bis Höhlenbrüter. Ganz frech waren dieses Jahr unsere Schwarzspechte, die die Totholzelemente ganz genau auf Nahrung überprüft haben. Sehr beliebt ist der Sch(l)AUgarten auch bei den Bienenfressern, die bei uns nicht nur Bienen zum Fressen gern haben.
Seltene Pflanzen
Die Wilde Weinrebe, eine beeindruckende Schlingpflanze, die bis zu 40 Meter lang werden kann, war früher in den Auwäldern weit verbreitet. Heute ist sie in Europa vom Aussterben bedroht und in Österreich nur noch in den Donau-Auen und an der March zu finden.
Die Nationalpark Donau-Auen GmbH hat den Österreichischen Bundesforsten 13 Pflanzen der Wilden Weinrebe überlassen. Die Pflanzen stammen aus der Erhaltungs- und Vermehrungszucht des Nationalparks, die im Rahmen eines LE-Förderprojekts ins Leben gerufen wurde und sind nun entlang der Einzäunung des Sch(l)AUgartens eingepflanzt, um diesen bald wunderschön zu begrünen.
Ungemähte Wiesen stellen einen wichtigen Lebensraum für z.B. Insekten dar. Sie finden dort Nahrung, Fortpflanzungsmöglichkeit und Unterschlupf und sind gleichzeitig eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel, Amphibien und Reptilien.
Viele bodenbrütende Vogelarten benötigen teilweise dichte Wiesen zur Fortpflanzung und Jungenaufzucht. Gerade dieser Lebensraum ist selten geworden.
Auch viele Kleinsäuger profitieren von ungemähten Wiesen.
Zusätzlich fördern wir die Pflanzenvielfalt – die Pflanzen können sich vollständig entwickeln, blühen und aussamen, damit wird auch konkurrenzschwächeren Arten, die langsamer wachsen, die Möglichkeit gegeben, sich vollständig zu entwickeln. Es entstehen Mikrohabitate, die es verschiedenen Pflanzenarten ermöglichen, sich ihren Anforderungen entsprechend zu etablieren.
Ein Hortus Conclusus – ein geschlossener Garten – hat viele verschiedene historische Ursprünge bzw. Einsatzbereiche und symbolisiert in der Gartenarchitektur auch einen Ort des Rückzugs und der Ruhe. Auch wir wollen im Sch(l)AUgarten einen ruhigen Rückzugsraum schaffen und nicht nur unsere tierischen Besucher zum Verweilen einladen! Ein geschlossender Garten hat teilweise auch zum Ziel, die Pflanzen vor manchen Tierarten zu schützen. Leider haben auch im Sch(l)AUgarten gerade Rot- und Schwarzwild unsere Pflanzen zum Fressen gerne, daher bitten wir Sie, nach Verlassen des Gartenbereichs, die Türe wieder zu verschließen.
Angrenzend an den Sch(l)AUgarten können Besucherinnen und Besucher in Zukunft Anzucht- und Überlebenstümpel für Hundsfisch und Krebsschere bewundern, die im Rahmen eines Nationalpark-Projekts errichtet werden.